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„Shin Heike Monogatari“, auf Deutsch „Die neue Geschichte von Taira“, ist ein Historien- und Kriegsroman von Eiji Yoshikawa. Sein Werk erschien zuerst von 1950 bis 1957 in der Zeitschrift Shukan Asahi. Der Autor interpretierte den klassischen Kriegsroman „Heike Monogatari“ (Die Geschichte von Taira, Erzählungen von den Heike) neu. Der Verlag Kodansha brachte im Jahr 1989 die erste Auflage als Taschenbücher (16 Bände). Im Jahr 2014 folgte Shincho Bunko mit 20 Bänden.

Entstehung

„Shin Heike Monogatari“ wurde in Neu-Japanisch geschrieben. Im Gegensatz zum klassischen, in alt-Japanisch erzählten Epo „Heike Monogatari“ bezog Eiji Yoshikawa die Handlungen nicht nur auf die altjapanische Klassik, sondern auch auf die Inhalte der alten Erzählungen „Die Geschichte von Hogen“, „Die Geschichte von Heiji“, „Die Monografie von Yoshitsune“, das historische Dokument „Azuma Kagami“ sowie Kenazane Kujos Tagebuch „Gyokuyo“. „Die neue Geschichte von Taira“ ist dementsprechend um das Vielfache länger als das klassische Werk.

Inhalt

Wie hat „Die neue Geschichte von Taira“ die klassische Geschichte von Taira erneuert? Was bedeutet neu? Es handelt sich nicht nur um eine Übersetzung der alten Texte in eine moderne Sprache. Der Stoff basiert sowohl auf „Die Geschichte von Taira“ als auch auf mehreren Klassikern, darunter den Geschichten von Hogen und Heiji, der Biografie von Yoshitsune Minamoto. Eiji Yoshikawa stützte den historischen Rahmen auf das Tagebuch des Adels Kanezane Kujo „Gyokuyo“ sowie auf das Geschichtsbuch der Kamakura-Regierung „Azuma Kagami“. Laut Keiji Shimauchi, einem japanischen Literaturwissenschaftler, setzte der Romanautor "der Ästhetik des Untergangs“, die die japanische Literatur zu lange beherrscht hatte, das Ende und versuchte, historische Personen aus einem neuen Blickwinkel darzustellen. Nach Yoshikawa auferstanden Kiyomori Taira sowie Minamotos Samurai als aktiv agierende, ehrgeizige Krieger wieder. Die Tennos und das einfache Volk werden zum Spielball des Schicksals. Sie schlagen sich durch unruhige Zeiten als lebhafte Akteure durch. Laut Shimauchi hat Eiji Yoshikawa mit dem Roman "Die Neue Geschichte von Taira" zur Befreiung von der klassischen Geschichte von Taira aufgerufen. Der Titel meint „Die Anti Geschichte von Taira“. Der Autor möchte nicht von der Vergänglichkeit aller Lebewesen hören. Dann ist der Titel „Die Geschichte gegen die Vergänglichkeit“ [1].

Das neue Heike Monogatari erzählt vom Aufstieg und Untergang des Samuraistammes Taira. Es spielt sich am Ende des 12. Jahrhunderts in Japan ab. Man liest etwa 50 Jahre Geschichte des fernöstlichen Landes. Am Anfang sind die Kriegerstämme unterirdische Menschen. Der Kaiser ist der absolute Monarch. Er lässt den Adel Fujiwara seine Politik umsetzen. Die Kriegerstämme Taira und Minamoto verschaffen sich mühsam das Gehör. Die Samuraifamilien Taira und Minamoto müssen zuerst unter sich ausmachen, wer die stärkste Armee hat. Das geht mit brutalen Kriegen von Hogen, Heiji und Genpei (der Jisho-Juei-Rebellion). Der Sieger Yoritomo Minamoto nimmt dem ehemaligen Tenno Goshirakawa und den Adeligen die Macht. Die Siegerfamilie Minamoto bildet ihre eigene Regierung von Kamakura. Der Autor beschreibt die historischen Ereignisse, indem er aus den erhaltenen alten Dokumenten ausarbeitet, was die einzelnen Protagonisten dabei gemacht, gedacht und gefühlt haben könnten. Es ist seine literarische Rekonstruktion der Zeitgeschehnisse, wie die damaligen Japaner, von denen die alten Bücher berichten, gelebt haben. Der rührende Roman erzählt von tapferen Männern und liebenswürdigen Frauen, die kämpfen, lieben und leiden. Das Ende der Erzählung widmet der Autor dem siegreichen General der Jisho-Juei-Rebellion, Yoshitsune Minamoto, dem jüngeren Bruder des ersten Shoguns Yoritomo Minamoto. Yoshitsune wird von der Kamakura Regierung verbannt und stirbt in Hiraizumi im Norden. Der tragische General wird von dem dortigen Herrscher überfallen. Er will keinen neuen Krieg heraufbeschwören. Er verzichtet bewusst auf Waffen und Widerstand gegen Kamakura und überwindet die Demütigung für einen Samurai für den Frieden der Welt.

Eiji Yoshikawa zitiert anstelle des Vorworts den ersten Absatz aus „Die Geschichte von Taira“. Dabei suggeriert er, dass die althergebrachte japanische Geschichte- und Lebensauffassung der Ausgangspunkt des Romans sei. Im Roman handle es von der buddhistischen Lehre der Vergänglichkeit und des unausweichlichen Niedergangs der Machthaber. Der Autor entwickelt jedoch eine völlig andere Sicht auf Leben, Tod und Schicksal. Kiyomori Taira ist der Gestalter der neuen Gesellschaft. Er erwächst aus einem armen Kriegerstamm zu einem mächtigen Machthaber. Er schafft die Regentschaft des Adels Fujiwara ab. Das Oberhaupt Tairas wird Premierminister und ein Schwiegervater des Kaisers. Kiyomori erklimmt die höchste Stellung eines Untertanen damals. Kiyomori errichtet seine Hauptstadt in Fukuhara (heutige Stadt Kobe), baut einen Hafen in Owada, nahe Fukuhara, der einem Taifun standhält. Dies ermöglicht den Handel mit der Song-Dynastie von China. Auf diese Weise baut der Stamm Taira Macht und Wohlstand auf. Doch nach Kiyomoris Tod werden die Tairas von Yoritomo Minamoto bedroht. Die Tairas sind mit der Zeit halb Adlige und halb Samurai geworden.

Yoritomo vereinigt die mächtigen Samuraistämme der östlichen Provinzen unter seiner Führerschaft. Yoshinaka Kiso erobert die Provinzen an der Nordischen Küstenregion (Region Hokuriku) und marschiert mit atemberaubender Geschwindigkeit Richtung Hauptstadt Kyoto. Yoshinaka vertreibt den Stamm Taira aus Kyoto nach Westen. Der Shogun der aufgehenden Sonne, so lautet der offizielle Titel von Yoshinaka Kiso, wird in weniger als zwei Jahren seiner Herrschaft in Kyoto bei Uji und Seta von Yoshitsune und Noriyori Minamoto vernichtet. In der Zwischenzeit reorganisiert Taira seine Armee und Marine rund um die Seto-Inlandsee und greift von Yashima aus die von Osten heranrückenden Armeen Minamotos an. Die Armeen und Marine des Ostens unter der Führung von Yoshitsune vernichten schließlich in den Schlachten von Ichinotani, Yashima und Dannoura Tairas Streitkräfte. Eine Ironie des Schicksals von Taira ist, dass Tairas Armeen gerade von Yoritomo und Yoshitsune Minamoto vernichtet werden. Die beiden Söhne Minamotos hätte Kiyomori nach dem Sieg des Heiji-Krieges 1160 töten können. Er hat sie zur Verbannung begnadigt.

Yoshikawa beschreibt ausführlich Heranwachsen von Yoritomo und Yoshitsune Minamoto unter Tairas Herrschaft. Die Kriegerstämme in den Provinzen, die eine aktive Rolle im Genpei-Krieg spielen, sind eigenwillige Krieger und überleben als Landesfürsten in der glamourösen aristokratischen Gesellschaft der Heian-Zeit. Diese Kriegerfürsten erringen Siege in den Schlachten des Genpei-Krieges. Viele Geschichten über ihre Heldentaten werden erzählt.

Der Autor erzählt die Leben der gefallenen adeligen Samurai der Familie Taira. Die Tairas sind mit der Zeit mit der Aristokratie verschmolzen. Sie schreiben Gedichte und lieben Musizieren. Die Waka-Gedichte und die traurigen Klänge der Gagaku-Musik, die vor schicksalhaften Schlachten geschrieben und gespielt werden, werden in der Nachwelt überliefert. Der siegreiche Oberkommandierende General Yoshitsune Minamoto wird von Kagetoki Kajiwara verleumdet. Sein Bruder Yoritomo Minamoto verdächtigt Yoshitsune der Untreue und verbannt ihn aus dem Minamoto-Stamm und der Kamakura-Regierung. Yoshitsune flieht mit Benkei, Saburo Ise und anderen Gefolgsleuten, als Bergasketen (Shugenja) verkleidet, nach Norden und findet bei dem dortigen Lokalfürsten Schutz, aber Yoshitsune wird einige Jahre später von dem neuen Fürsten getötet. Trotz Yoritomos Demütigung greift Yoshitsune nicht nach Angriffswaffen gegen Kamakura und geht den Weg des Waffenverzichtes. Er möchte nie wieder einen Krieg führen, der so viele Menschenopfer fordern würde.

Der Roman erzählt von Frauen, die vom Sturm der Zeit hin und her geworfen werden. Die Männer versuchen indessen, die Macht an sich zu reißen, und werden in endlose Kämpfe verwickelt. Die erste Figur des Romans, Kiyomoris Mutter Giondame, ist eine energische Frau. Aus ihr kommt die Stimmung nach Vergänglichkeit aller Lebewesen überhaupt nicht auf. Im Gegensatz zu ihr führen Kesa, Masaruko Fujiwara, Tokiwa, Gio, Shizuka, Senju und Yurino Kawagoe jeweils ein herzzerreißendes, tragisches Leben. Masako Hojo bewegt die Geschichte als Yoritomo Minamotos Ehefrau. Kiso Yoshinakas Frauen, Tomoe und Aoi, sind starke Kriegerinnen, die mit Yoshinaka im Bergdorf Kiso aufwachsen. Sie sind ganz anders als Frauen der adeligen Familie Fujiwara. Sie kämpfen um Yoshinaka mit ganzer Frauenliebe. Die Sklavin Yamabuki ist eine eifersüchtige Frau. Sie scheut sich von niederen Methoden nicht zurück. Sie will Yoshinakas Liebe für sich gewinnen.

Kiyomoris Frau Tokiko lebt ihr halbes Leben als gute Ehefrau und Mutter. Sie gebärt viele Kinder. Sie wird nach Kiyomoris Tod als Nonne des zweiten Ranges verehrt. Sie wirft sich in der Seeschlacht von Dannoura ins Meer. Sie reißt dabei den kleinen Tenno Antoku mit in den Tod. Kiyomoris Tochter Tokuko, später Tennos Frau Kenreimonin, springt ins Meer, als Tenno Antoku stirbt. Sie überlebt den Untergang ihrer Familie. Saigyo und Mongaku sind zwei Samurai. Sie werden zu Mönchen geweiht. So versuchen sie dem Strudel der Begierde in der Samurai-Gesellschaft zu entkommen. Der Autor schafft eine Kunstfigur Asatori Abe als sein Ebenbild. Asatori folgt dem Pfad der Menschlichkeit. Er entkommt als Arzt der Geißel des Krieges und findet nach Ende des Bürgerkrieges ein bescheidenes Glück. Die neue Geschichte von Taira ist ein langer Roman, der die Leben vieler dieser Menschen durch Jahrzehnte hindurch verfolgt.

Verfilmungen

Kinofilme Shin Heike Monogatari; 1955, Filmstudio Daiei, Regisseur Kenji Mizoguchi, Hauptdarsteller Raizo Ichikawa Shin Heike Monogatari, Drei Frauen von Yoshinaka Kiso; 1956, Filmstudio Daiei, Regisseur Teinosuke Kinugasa, Hauptdarsteller Kazuo Hasegawa Shin Heike Monogatari, Shizuka und Yoshitsune; 1956, Filmstudio Daiei, Regisseur Koji Shima, Hauptdarstellerin Chikage Awashima

Fernsehen Filme Shin Heike Monogatari; 1972, NHK Taiga Drama, Hauptdarsteller Tatsuya Nakadai

Übersetzungen: ”Die Geschichte von Taira – Neue Interpretation“, Bd. 1 (2016) bis 21 (2023), Übersetzer Yutaka Hayauchi, Verlag Books on Demand GmbH

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